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Love Parade-15 Tote

Der Tunnel wurde zur Todesfalle: Mindestens 15 Menschen sind am Samstag bei einer Massenpanik während der Loveparade in Duisburg zu Tode getreten oder gedrückt worden. Mehr als 100 weitere Besucher des Musik- und Tanzfestivals wurden zum Teil schwer verletzt, als sich am späten Nachmittag in dem Nadelöhr vor dem Veranstaltungsgelände mehrere tausend Menschen nach Angaben eines Augenzeugen "wie in einem Hexenkessel stauten". Bundespräsident Christian Wulff forderte eine rückhaltlose Aufklärung der Tragödie.

"So stelle ich mir Krieg vor"

Unter dem Motto "The Art of Love" hatten ab 14.00 Uhr mehr als eine Million Technofans auf dem Musikfest gefeiert und getanzt, das erstmals auf einem abgeschlossenen alten Bahngelände stattfand. Am späten Nachmittag staute sich vor dem eingezäunten Gelände noch der Besucherstrom, doch andere Teilnehmer wollten bereits nach Hause. Der Tunnel war dabei ein Nadelöhr, in dem es rund um den Beginn der Abschlusskundgebung gegen 17.00 Uhr zu extremem Gedränge kam, das schließlich die Panik auslöste.

Bei den Toten handelte es sich nach Polizeiangaben um neun Frauen und sechs Männer. In dem Tunnel spielten sich dramatische Szenen ab. "Überall lagen Menschen auf dem Boden herum. So stelle ich mir Krieg vor", sagte ein Augenzeuge. Rettungskräfte versuchten bewusstlose Verletzte zu reanimieren. Notfallseelsorger kümmerten sich um geschockte Menschen.

Ein Raver warnte die Polizei


Mehr als eine halbe Stunde vor der Massenpanik hatten Augenzeugen nach eigenen Angaben die Polizei vor der Gefahr gewarnt. "Meine Freundin und ich haben schon kaum mehr Luft mehr bekommen und haben die Ellbogen ausgefahren, um noch wegzukommen", sagte der 21-jährige Raver Fabio. "Anschließend haben wir die Polizei alarmiert und gesagt, dass es im Tunnel gleich zur Massenpanik kommen wird." Passiert sei aber erst einmal nichts.

Auch ein anderer Augenzeuge kritisierte, die Veranstalter seien vermutlich nicht richtig auf die Menschenmassen vorbereitet gewesen. «Das war programmiertes Chaos.» Das Gelände sei wegen Überfüllung abgesperrt gewesen, und von hinten hätten durch den Tunnel die Massen gedrückt, sagte er: «Der Tunnel ließ keine Fluchträume zu.»

Festival lief vorerst weiter

Trotz des tragischen Geschehens lief das Musikspektakel zunächst weiter, um eine mögliche weitere Panik zu verhindern. Die Notausgänge des Geländes wurden aber geöffnet. Die Polizei sperrte zwischenzeitlich den Hauptbahnhof, weil viele Menschen in Panik auf die Gleise in der Nähe des Loveparade-Geländes ausgewichen waren. Auch die A59 wurde für den Verkehr gesperrt, um die Rettungskräfte über die Autobahn zu leiten und Verletzte in Zelten zu versorgen.

Bundespräsident bestürzt

Bundespräsident Wulff reagierte mit großer Bestürzung auf die Tragödie: "Eine solche Katastrophe, die während eines friedlichen Festes fröhlicher junger Menschen aus vielen Ländern Tod, Leid und Schmerz verursacht, ist furchtbar", sagte das Staatsoberhaupt. Er hoffe, dass den Angehörigen und allen Verletzten schnelle und wirksame Hilfe zuteil werde "und die Ursachen rückhaltlos aufgeklärt werden".

Telefon-Hotline für Angehörige


Unterdessen wurde nach einem Bericht des Westdeutschen Rundfunks die A59 für den Verkehr gesperrt, offensichtlich um die Rettungskräfte über die Autobahn zu leiten. Auf Bildern, die der Sender von dem Partygelände übertrug, war zu sehen, wie ein Hubschrauber zu landen versuchte. Neun Rettungshubschrauber seien im Einsatz, hieß es.


Merkel entsetzt und traurig

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit Entsetzen auf die vielen Toten und Verletzten der Massenpanik bei der Loveparade in Duisburg reagiert. "In diesen schweren Stunden bin ich in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer", erklärte Merkel am Samstag in Berlin. "Ihnen gelten meine Anteilnahme und meine Trauer. Zum Feiern waren die jungen Menschen gekommen, stattdessen gibt es Tote und Verletzte. Ich bin entsetzt und traurig angesichts des Leids und des Schmerzes", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Angaben ihres Sprechers Ulrich Wilhelm.

Der Chef der Bundeskanzleramts, Ronald Pofalla, telefonierte mit der Staatskanzlei in Nordrhein-Westfalen und sagte die Hilfe des Bundes zu.

Loveparade-Erfinder mit schweren Vorwürfen

Der Erfinder der Loveparade, Dr. Motte, hat den Veranstaltern der Technoparade in Duisburg die Schuld für die Katastrophe mit mindestens 15 Toten gegeben. "Die haben einen krassen Management-Fehler begangen. Wie kann man denn Menschen nur durch einen einzigen Zugang auf das Gelände lassen. Das ist ein Skandal", sagte der DJ dem «Berliner Kurier».

Für ihn sei die Frage nach der Verantwortung klar. "Die Veranstalter sind schuld!" Sie hätten aus "reiner Profitgier" gehandelt. "Die haben doch gewusst, dass es voll wird. Was also haben Zäune und Security da zu suchen? Bei nur einem Zugang." Die Katastrophe sei "einfach schrecklich", sagte der Techno-Guru. "Mein Mitgefühl gilt den Familien der Toten und den Verletzten."

Dr. Motte hatte die Liebesparade 1989 gegründet. Weil die Party seiner Ansicht nach zur "Dauerwerbesendung" verkam, zog sich der Berliner aber 2006 aus dem Organisationsteam zurück.

Roth ist geschockt

Claudia Roth, die Bundesvorsitzende der Grünen, sagte zum tödlichen Unglück bei der Loveparade in Duisburg: "Wir sind geschockt und empfinden Bestürzung und Trauer über diese Katastrophe bei einem friedlichen und ursprünglich fröhlichen Event, an dem junge Menschen aus ganz Deutschland und Europa teilgenommen haben." Ihr Mitgefühl gelte auch den Familien und Freunden der Opfer und den vielen Verletzten.

Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger reagierte bestürzt auf die Massenpanik. "Ich bin entsetzt und traurig, dass Menschen, die unbeschwert feiern wollten, gestorben sind", sagte der SPD-Politiker in Duisburg. "Mein ganzes Mitgefühl gilt ihren Angehörigen und Freunden." Der Krisenstab der Landesregierung habe sofort reagiert und weitere Behandlungs- und Betreuungskräfte aus dem ganzen Land nach Duisburg geschickt, sagte der Minister.

 

 

(Quelle n24)

24.07.2010, 21:51 von niko | 720 Aufrufe
Bewertung: 1 2 3 4 5

Kommentare

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EXG Grisu 25.07.2010, 09:47
Unser herzliches Beileid und tiefstes Mitgefühl an allen Angehörigen. Gedenken an die Gestorbenen und Opfer dieser Katastrophe.
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DKK Ryder 25.07.2010, 09:28
Mindestens 19 Menschen ums Leben, mehr als 340 weitere wurden verletzt, wie ein Polizeisprecher am frühen Morgen der Nachrichtenagentur AFP sagte.
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EXG Grisu 24.07.2010, 22:56
Die Zahl der Opfer bei der Massenpanik während der Loveparade hat sich auf 18 erhöht. 16 Menschen starben am Unglücksort, zwei weitere Menschen erlagen ihren Verletzungen im Krankenhaus.
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FeG II Milhouse 24.07.2010, 22:45
unglaublich was da abgeht
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EXG Grisu 24.07.2010, 21:59
Jetzt sind es schon 17 Tote, 40 Schwerstverletzte und 80 weitere verletzte Menschen: Diese Opferzahlen gab Duisburgs Stadtsprecher Frank Kopatschek kurz nach 22 Uhr am Samstag bekannt. Oerbürgermeister Sauerland: „Es ist eine der größten Tragödien unserer Stadt“.
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